Unsere Forderung: Ein starkes Sofortmaßnahmenpaket!

Wir engagieren uns ganz bewusst für ein Paket mit Sofortmaßnahmen: Abkürzungen, mit denen Hürden aus der Praxis überwunden werden und die jetzt in der Energiekrise schnell Wirkung entfalten können.

Maßnahme 1) Biogas ins Gasnetz einspeisen

Wir haben in Deutschland rund 10.000 Biogasanlagen. Diese erzeugen jährlich mehr als 20% der Gasmenge, die zuvor aus Russland bezogen wurde.

Das Problem: Die meisten Anlagen erzeugen rund um die Uhr konstant Strom – auch dann, wenn Überschüsse z.B. aus Wind und Sonne vorhanden sind.

Die Lösung: Ein Großteil der Anlagen lässt sich kurzfristig ans Gasnetz anschließen. Die Anlagen erzeugen dann nur noch Strom, wenn er dringend gebraucht wird („Flexibilisierung“). Überschüssiges Gas wird eingespeist und ersetzt teure und umweltschädliche Flüssiggas-Importe. Das Potenzial liegt bei bis zu 80 Mrd. kWh Gas pro Jahr, realistisch sind immerhin 40 Mrd. kWh – rund 10% der Menge, die wir zuvor aus Russland bezogen haben.

→Mehr darüber

Maßnahme 2) Typenoffene Genehmigungen für Windräder

Alle genehmigten Windräder müssen jetzt schnell aufgebaut werden – aber bitte auf dem aktuellen Stand der Technik!

Derzeit liegen für rund 2.000 Windräder bereits erteilte Genehmigungen vor. Viele dieser Windräder werden hoffentlich in den nächsten Monaten gebaut. Erfahrungsgemäß werden im Winterhalbjahr mehr Windräder aufgestellt, als über den Sommer – auch wenn das Ausbautempo immer noch weit hinter dem Niveau bis 2017 („Altmaier-Knick“) zurückliegt.

Das Problem: In Deutschland muss man beim Beantragen der Genehmigung bereits genau festlegen, welche Anlage von welchem Hersteller aufgestellt wird. Da die Genehmigungsverfahren mehrere Jahre dauern – sogar 5 Jahre sind keine Seltenheit – stellt Deutschland massenweise veraltete Technik in die Landschaft.

Die Lösung: Durch ein Gesetz oder eine Verordnung kann pauschal für alle bereits genehmigten Windräder Typenoffenheit festgelegt werden. Laut Aussagen erfahrener Windpark-Projektierer ist es noch 6 bis 8 Wochen vor der geplanten Errichtung möglich, einen modernen Anlagentyp bei einem Hersteller zu ordern. Dieser erzeugt dann am gleichen Standort bis zu 50% mehr Strom – und das sogar gleichmäßiger auch bei schwachem Wind. Die größeren Investitionen amortisieren sich schnell durch den höheren Stromertrag.

Potenzial innerhalb weniger Monate: Bis zu 40 Mrd. kWh Strom p.a.

→Mehr darüber

Maßnahme 3) Innendämm-Offensive starten!

Trotz Klimakrise und ständig steigender Heizkosten sind noch immer viele Gebäude schlecht oder gar nicht gedämmt. Jedes zusätzliche (auch teilweise) gedämmte Gebäude erspart den Bewohnern für Jahrzehnte unsoziale Heizkosten. So werden auch die benötigen Gelder für den Gaspreisdeckel reduziert. Sinkt insgesamt der Verbrauch, muss weniger Gas aufwändig und teuer auf dem Weltmarkt importiert werden.

Das Problem: Viele Eigenheimbesitzer und auch Vermieter wollen ihre Gebäude fit für den Winter machen – aber der akute Fachkräftemangel und ungünstige Bedingungen bei den KfW-Förderkrediten (z.B. schlechte Kreditwürdigkeit bei älteren Menschen) machen ihnen dies unmöglich. Aufwändige Totalsanierungen sind zudem oft unwirtschaftlich.

Eine Lösung: Bei weitem nicht alle, aber immer noch Millionen von Häusern eignen sich für eine Innendämmung. Diese kann auch von ambitionierten Heimwerkern fachgerecht angebracht werden. Hierfür bieten mehrere Baustoff-Hersteller Komplettsysteme an – auch mit nachhaltigen Baumaterialien. Innendämmung kann Raum für Raum umgesetzt werden. Auch punktuelle Lösungen wie Zugluft-Stopper, Dämmung der Kellerdecke, Dämmung der oberen Geschossdecke usw. können viele Menschen selbst durchführen.

Die Regierung muss dafür sorgen, dass auch solche – für die Allgemeinheit wertvollen, solidarischen – Eigenleistungen und das benötigte Material durch die kfW gefördert werden. Die Bevölkerung sollte mit einer großen Kampagne über diese Möglichkeiten informiert werden. Für Mieter muss eine sichere Rechtslage geschaffen werden, ihre Wohnungen selber von innen dämmen zu können, wenn sie eine Beratung und eine Endabnahme durch einen zertifizierten Energieberater oder einen Fachbetrieb nachweisen können.

Potenzial – innerhalb weniger Monate: Bis zu 100 Mrd. KWh p.a. eingespartes Gas, zusätzlich zur derzeitigen Sanierungsquote von rund 1% p.a.. Das alleine entspricht fast 30% der zu ersetzenden Gasmenge.

→Mehr darüber

Maßnahme 4) Wärmepumpen-Offensive und Nachbarschafts-Energiegemeinschaften

Jeder gekappte Gasnetzanschluss sorgt für Unabhängigkeit von teuren und klimaschädlichen Importen. Die Umrüstung von Gas- und Ölheizungen auf Wärmepumpen kann und muss also deutlich beschleunigt werden.

Das Problem: Professionelle Desinformationskampagnen sorgen für den Irrglauben, dass sich Wärmepumpen für Altbauten generell nicht eignen würden. Lieferengpässe bei Wärmepumpen, Fachkräftemangel, mangelhafter Informationsstand und unzureichend geschultes Personal bei vielen Heizungsbauern, sowie ungünstige Bedingungen bei den KfW-Förderkrediten v.a. für ältere und finanziell schwächere Menschen sorgen für den Wahnsinn, dass immer noch Gasheizungen eingebaut werden. Zudem ist es technisch möglich (und günstiger), mit einer einzigen Wärmepumpe bis zu 10 Häuser zu versorgen – z.B. auch in Reihenhäusern – aber Bürokratie macht dies nahezu unmöglich.

Die Lösung: Eine Wärmepumpen-Offensive wurde groß angekündigt – nun muss sie schnell umgesetzt werden: Wer nach Quatar fliegen und Erdgas-Terminals in einer Woche genehmigen kann, kann kann sich auch um Deals mit Wärmepumpen-Herstellern weltweit kümmern. Es fehlen starke Anreize für Heizungsbauer, ab sofort keine Gasheizungen mehr einzubauen und das Personal sofort zu schulen, um die Dimensionierung von Wärmepumpen und Heizkörpern zu berechnen und einzubauen. Es fehlen starke Anreize für Vermieter von Wohn- und Bürogebäuden. Auch ältere und finanzschwache Menschen müssen einen kfW-Kredit für eine Wärmepumpe mit guten Konditionen bekommen können. Nachbarschafts-Energiegemeinschaften müssen neben Strom auch für Wärme ermöglicht werden – über eine einfache Nebenkostenabrechnung.

Potenzial innerhalb weniger Monate: Bis zu 100 Mrd. KWh p.a. eingespartes Gas – fast 30% der zu ersetzenden Gasmenge.

→Mehr darüber

5) Vorübergehende Krisenmaßnahmen

Machen wir uns bewusst, dass jede Verschwendung fossiler Energien die Klimakrise verschärft und so auch unseren eigenen Kindern und Enkeln die Lebensgrundlagen raubt, und dass jeder Euro, den wir für Kohle, Öl und Gas ausgeben, totalitäre Regimes und skrupellose Konzerne unterstützt. Die Regierung nimmt 200 Mrd. EUR unserer Steuergelder – das sind rund 2.500 € pro Person, vom Baby bis zum Greis – in die Hand, um teure fossile Energie kurzfristig für die Verbraucher bezahlbar zu machen. Sollten wir dann nicht vernünftigerweise für den Winter 2022/2023 zusätzliche Krisenmaßnahmen umsetzen? Mehr Homeoffice, Fahrgemeinschaften bilden, ein zumindest zeitlich begrenztes Tempolimit auf Probe – und einen Appell an die Bevölkerung, unnötige Fahrten mit dem PKW zu vermeiden, wären solche Möglichkeiten. Die Studie des Zero Emission Think Tank hat z.B. untersucht, wie es sich auswirken würde, jeden zweiten Sonntag die Autos stehenzulassen. In den 70er Jahren war dies schon einmal eine angemessene, solidarische Maßnahme in der damaligen Energiekrise.

→ Unsere Forderung nach einem Tempolimit – zumindest für ein paar Monate!

Grundlage für unsere Forderungen: Die Studie des Zero Emission Think Tank

Im Juni 2022 veröffentlichte der Zero Emission Think Tank die Studie „Energieunabhängigkeit von russischen Energieimporten durch den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und massive Energie-/ Kosteneinsparungen“. Sie zeigt: Politik und Zivilgesellschaft können es in einer gemeinsamen Kraftanstrengung schaffen, die Bundesrepublik aus der Energiekrise zu führen.

Solidarisch, klimafreundlich, günstig und sozial verträglich!

Unterstütze auch unseren Appell an die Bundesregierung:

Wir fordern die Bundesregierung auf: Setzen Sie endlich Sofortmaßnahmen um!

  • Gasspeicher füllen: Sorgen Sie dafür, dass viele der rund 10.000 Biogasanlagen ans Gasnetz angeschlossen werden, damit weniger Gas aus den Gasspeichern entnommen werden muss.
  • Mehr Energie: Ermöglichen Sie per Gesetz für alle bereits genehmigten, aber noch nicht aufgebauten Windräder Typenoffenheit, so dass an den Standorten moderne Anlagentypen errichtet werden können, die bis zu 50% mehr Strom im Winter erzeugen.
  • Heizkosten senken: Mobilisieren Sie hunderttausende Heimwerker mit einer (Innen-)Dämm-Offensive: Fördern Sie auch Eigenleistungen und setzen Sie Energieberatung gezielt ein, um den Weg für Do-It-Yourself-Maßnahmen frei zu machen. Beschaffen Sie Wärmepumpen am Weltmarkt, sorgen Sie für gut informierte Betriebe und ausgebildete Fachkräfte und stärken Sie Solidarität in der Bevölkerung, indem Sie Nachbarschafts-Energiegemeinschaften ermöglichen, mit denen eine Wärmepumpe mehrere Häuser mit günstiger sauberer Wärme versorgen kann.
  • Realisieren Sie weitere Sofortmaßnahmen, wie sie u.a. in der genannten Studie erwähnt werden. Sorgen Sie z.B. dafür, dass Mitarbeiter besonders im Winter ein Recht auf Homeoffice haben, um Kraftstoff für die Fahrt ins Büro zu sparen.

Unterschreibe unseren Appell an die Bundesregierung:

Bitte unterstütze uns, damit die Bundesregierung jetzt den Weg frei macht. Damit wir Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, unsere Heizkosten und Stromkosten schnell zu senken.

Für die Umsetzung eines Pakets mit effektiven Sofortmaßnahmen zur Nutzung Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz als Ausweg aus der Energiekrise

Mehr Informationen zu den Maßnahmen werden wir in wenigen Tagen hier veröffentlichen.
Vielen Dank!